Brownout – Stromabschaltung wegen zu schwacher Netze
Allgemeines zum Brownout
Schönes Wetter, die Solaranlage bringt erhebliche Erträge und dann ist plötzlich der Strom weg. Das Szenario wird immer wahrscheinlicher, denn unsere Netze haben ein riesiges Problem und die Netzbetreiber können mit dem Brownout schlimmeres verhindern.
Das Video
Dazu schreibt die Bundesnetzagentur:
Bei einem „Brownout“ schalten die Netzbetreiber die Stromversorgung in manchen Bereichen für einen beschränkten Zeitraum gezielt ab oder verringern sie. Sie wenden solche Maßnahmen gezielt an, um einen Blackout abzuwenden. Damit stabilisieren sie das Stromnetz.
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In der Praxis bedeutet das, dass ein kleiner oder größerer Bereich ohne Strom ist. Das kann eine Siedlung, ein Ortsteil oder Teile einer Stadt sein. Das entscheidet der Netzbetreiber nach der Datenlage aus dem Netz. Der macht das nicht willkürlich und nur solange, wie nötig um einen größeren Blackout zu verhindern.
Hintergrund: Besonders bei privaten Solaranlagen, kann der Netzbetreiber die Anlage nicht vom Netz nehmen. Nur die Inhaber der Solaranlage können die Anlage anweisen, keinen Strom einzuspeisen. Quasi eine Off-Grid PV daraus zu machen und sei es nur temporär. Bei einer Netzüberlastung, kann der Netzbetreiber also nur den großen Stecker ziehen. Es gibt mittlerweile Anlagen, die eine solche Schutzschaltung haben, damit man zukünftig den Brownout oder auch den Blackout verhindern kann.
- Das ist dem geschuldet, dass unsere Netze zu schwach sind. Daher war es von der Ampel unverantwortlich, dass man die Förderung von 5,5 Milliarden gestrichen hat. Das führte nicht zuletzt zu den hohen Belastungen für die Industrie beim Strom. https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.strompreis-in-deutschland-ampel-streicht-zuschuss-zu-entgelten-fuer-stromnetz.bb0e2834-6000-44af-9c0a-0d719e6f17dc.html Außerdem es gibt die neue Solarumlage von etwa 1Cent / KWH um den Ausbau zu finanzieren. Mal wieder wird der Bürger zur Kasse gebeten.
Hinweis: Ich gehe davon aus, dass es zukünftig eine Pflicht zu einer Abschaltvorrichtung für die Netzbetreiber kommt. Es macht daher Sinn, wenn ihr euch für Solar entscheidet, dass vorausschauend einzubauen.
Wie realistisch ist ein Brownout?
Als gelernter Elektriker und Solartechniker ( Abschluss 1995! ) weis ich nur zu gut, dass es immer eine Balance braucht. Wenn es -10 Grad sind und immer mehr Haushalte eine Wärmepumpe oder Splitklima haben, dann braucht es zum einen genug Kapazität bei der Erzeugung und auch Transport im Netz.
Fazit: Durch den enormen Ausbau von Solar- und Windenergie, liegen wir mittlerweile nahe am Kipppunkt. Je mehr nun dazu kommt, desto kritischer wird die Phase und Experten erwarten erste Brownouts zu Ostern, wenn schönes Wetter kommt. Da sind viele im Urlaub und die Solarenergie der privaten Haushalte gehen komplett in das Netz.
Umgangssprachlich gesprochen, hat man in der Küche den Wasserkocher, Toaster, Eierkocher, die Kaffeemaschine usw. gleichzeitig an, dann fliegt die Sicherung. Das ist im großen, wenn auch mit weiteren Problemen durch Spannung und Frequenz, ganz ähnlich. Wir haben für diese großen Lasten Klingeldraht, statt Starkstromleitungen.
Gut, unser Netz war nie für diese Masse an Wärmepumpen / EAutos ausgelegt und wir können fast schon froh sein, dass der E-Automarkt so schwach in Deutschland läuft. Stellt euch mal vor, wir hätten norwegische Verhältnisse mit 90% EAuto Anteil. Das Problem war absehbar, aber bereits die GroKo hat die Weichen nicht gestellt und die AMpel hat es dann gänzlich verrissen.
Bereits jetzt verhindern die schwachen Netze den Ausbau von Solaranlagen, wie der SWR schreibt: https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/suedbaden/abgehaengt-photovoltaik-ausbau-scheitert-100.html und auch ich als Hausbau Blogger bekomme immer wieder solche Nachrichten, sogar das Offgrid Anlagen nicht genehmigt werden. Was recht unsinnig ist, da diese nicht einspeisen und das Netz durch Eigenverbrauch entlasten.
Vorbeugung durch den Energieversorger
So wie es aussieht, müssen ( Stand Januar 2025 ) bald alle neuen PV-Anlagen mit Netzeinspeisung Zähler mit mehr Sichtbarkeit einbauen, sowie ein Regelmechanismus für das EVU einbauen lassen. Ziel ist es, dass der Energieversorger die Last,. die in das Netz eingespeist wird, auch bei privaten Anlagen regulieren kann. Offensichtlich müssen im zweiten Schritt auch Bestandsanlagen nachgerüstet werden.
FAQ
Wie lange dauert ein Brownout?
Der dauert etwas 1 bis 3 Stunden, abhängig von der Netzlast
Was wird beim Brownout abgeschaltet?
Unterschiedlich, aber das geht von Siedlungen, über Ortsteile, ganze Orte und kleine Regionen.
Was ist der Unterschied zwischen Blackout und Brownout?
Der Blackout ist ein großer, meist ungeplanter, Stromausfall aufgrund von Schäden oder Überlast. Der Brownout ist ein gezielter Stromausfall in einer kleinen Region, um einen Blackout zu verhindern.
Funktionieren Solaranlagen bei einem Brownout?
Normale Dachsolaranlagen gehen in den meisten Fällen, da man das einstellen kann.
Funktioniert eine Balkonsolar bei einem Brownout?
Nein, die Balkonsolar benötigt die Netzspannung und hat auch keinen eigenen Wechselrichter für 230V.
Brownout im Winter
Wir sind also derart schwach mit den Netzen, dass es bei viel Sonne zu Schwachstellen kommen kann. Vor allem im Winter ist das ein Problem. Tatsächlich sind wir im Winter näher an der Sonne als im Sommer. Klingt unlogisch, aber die Sonnenstunden machen den Unterschied.
Die Fakten:
- Die Sonne ist im Winter näher an der Erde, wodurch Solaranlagen da auch viel Strom erzeugen.
- In der Mittagssonne im Sommer, werden die PV-Module heiß und erzeugen deutlich weniger Strom. Im Winter haben die volle Leistung und können das in das Netz einspeisen.
- Wir sind tagsüber meist auf Arbeit und die hoch gedämmten Häuser brauchen nicht den ganzen Tag heizen, wodurch der Überschuss ins Netz geht.
- Da wir im Winter viel Strom brauchen, aber auch erzeugen, kann die Balance zusätzlich kippen.
Brownout und Balkonsolar
Da ihr ja nur einen kleinen Zeitraum von 1-4 Stunden überbrücken müsst, könnte eine Balkonsolar zumindest den Brownout abfedern. Immerhin kommt der nur dann, wenn die Sonne kräftig scheint und so hat man ja genug für etwas Licht, TV und Kleingeräte.
Leider nein.
Balkonsolar funktioniert nur, wenn Hausstrom anliegt. Ihr müsst hier kurz einen Kniff anwenden.
Solarpanels dennoch nutzen
Strom liefern die PV Module dennoch, nur nicht so, wie man es bräuchte. Für den Notfall solltet ihr euch einen Solarregler und Wechselrichter zulegen. Gibt es zusammen ab etwa 50-70€. Wenn ihr dazu noch MC4 Stecker an euren Modulen habt, geht das ganz easy.
Anleitung
- Verbindung zum Balkonsolar Wechselrichter am MC4 trennen.
- Baut euch im Vorfeld 2 MC4 Stecker an einen einfachen Solarregler ( kostet 25€ bei Amazon ) an
- Steckt den beim Brownout an die MC4 von euren Modulen
- Nehmt einen einfachen Wechselrichter aus dem Caravanbereich und schließt den an den Solarregler an
- Erweitert das bei Bedarf um eine 12V Autobatterie und evtl. Batterieschutz. Denkt daran, dass ihr nur etwas die Hälfte der Kapazität nutzen könnt, bevor es zu einer Tiefenentladung kommt.
Dachsolar
Diese können normal genutzt werden, da der Brownout tagsüber passiert und Die PV genug Strom für den Wechselrichter produziert. Es gibt sogar Blackout Schaltungen. Selbst Alagen ohne Batterie, können Strom liefern.
Es kann aber sein, dass ihr eure Anlage für einen Stromausfall in der Software einstellen müsst.
Last Updated on Januar 12, 2025 by Scope242