Was tun, wenn man die Raten für das Haus nicht mehr bezahlen kann?

Was tun, wenn man die Raten für das Haus nicht mehr bezahlen kann?

Das Thema wird oft vermieden, auch verdrängt und gehört dennoch dazu und ich bin Bauherr, also stehe ich auf eurer Seite. Laut der Argetra Gmb erwartet man 2024 fast 14.000 Zwangsversteigerungen. Das ist nicht wenig, aber die Ursachen sind vielfältig. Trennung, Unfall, Gesundheit, Jobverlust oder höherer Kredit durch Probleme beim Hausbau.

Wichtig: Daher versuche ich die Masse an Probleme von uns Bauherren abzudecken und Wege aufzuzeigen, die für euch hoffentlich schlimmeres verhindert. Bei Fragen: Mad@Hausbau-Anleitungen.de

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Man wird zum Getriebenen, aber es ist wichtig, einen kühlen Kopf zu behalten

Das A und O ist, dass ihr so früh wie möglich reagiert. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man zuerst versucht das irgendwie abzubiegen und derweil verrinnt wichtige Zeit. War bei mir auch so (die Story lest ihr am Ende des Artikels) und endete in der Privatinsolvenz. Ihr seht, kann immer mal passieren. Schämt euch nicht! https://www.impulse.de/strategie/prominente-pleitiers/3856437.html

Wichtig: Handelt ihr nicht schnell, wird alles zu euren Lasten berechnet. Da kommen Verzugszinsen, Gerichtsvollziehergebühren usw. auf euch zu. Dass kann zu einer stattlichen Summe anwachsen!  Im Härtefall kann es sein, dass es günstiger ist das Haus zu verkaufen, anstatt die Gebühren bis zur Zwangsversteigerung alles zu bezahlen. Vor allem bleibt man liquide und wenn der Verkauf gut läuft, ist vielleicht Kapital für einen Neuanfang da.

Nicht schon wieder Spartipps?

Das mache ich nicht. Ihr wisst selber, wo ihr sparen, wie es bei den Reserven aussieht und ob ihr privates Geld auftreiben könnt. Bedenkt nur, dass muss auch langfristig passen. Nebenjob hört sich gut an, aber man muss 50 statt 40 Stunden arbeiten. Besprecht das unter euch.

Schritt 1 – Schaut eure Versicherungen durch

Je nach eurer Problematik kommen unterschiedliche Versicherungen in Frage:

Ihr müsst nun die Verträge ansehen und schauen, was darin zu eurem Problem besteht. So gibt es auch Möglichkeiten bei unverschuldetem Jobverlust, Krankheit, Unfall, Tod, Scheidung usw. Wichtig sind auch Dauer und Höhe der Leistungen. Lest auch das Kleingedruckte und sucht nach Ausschluss Kriterien.

Bei einigen Krediten muss man die Restschuldversicherung machen, meist ist es freiwillig und wird auch gerne durch die hohen Provisionen aufgeschwatzt. Aber wenn ihr diese braucht, ist sie sehr nützlich und deckt einige Situationen ab. Lest also gut durch, welche Situationen abgedeckt sind. Hier ist vor allem interessant, dass oft auch Scheidung und unverschuldeter Jobverlust, sowie Kurzarbeit abgedeckt sind. Allerdings sind die bezahlten Zeiträume nicht so üppig, helfen aber in einer Notsituation.

Die Risikolebensversicherung ist nicht nur für die Bonität nützlich, sondern hilft auch zur Überbrückung.

Für den Fall der Fälle können auch die BU und Unfallversicherung wirksame Hilfe leisten. Nehmt das bei Bedarf mit zur Bank. Wenn dort Klauseln drin sind, die euch finanziell helfen, wartet die Bank eher oder ist an einer einfachen Lösung interessiert.

Schritt 2: Der Weg zur Bank

Was nun kommt mag komisch klingen. Ihr müsst der Bank im Grunde eine Vision verkaufen, wie sie ihr Geld bekommt. Es kann also durchaus sein, dass man mit einem Plan wie Einliegerwohnung, wo es nur an einer Haustüre klemmt einfacher ist, als reumütig dazusitzen und zu jammern. Es ist nur ein Geschäft! Allerdings kann ich alle Eventualitäten nicht  direkt abbilden, daher die allgemeinen Dinge, die ihr auf eure Situation anpassen könnt.

  1. Bereitet euch vor!
  2. Schaut in euren Vertrag ob da Ratenpause, kleinere Raten usw. beschrieben sind.
  3. Nehmt eure Versicherungen mit, Jobsituation oder ärztliche Prognosen, je nachdem was bei euch zutrifft.
  4. Falls ihr geldwerte Verträge, ETFs  oder Bausparer habt usw. habt, nehmt das ebenfalls mit. Evtl. kann euch der Berater umschulden oder hat eine gute Idee.
  5. Behaltet im Hinterkopf, dass ein Verkauf der Immobilie auch ein Weg sein kann. Die Bank will nur ihr Geld, was du an Gebühren oder Verlusten hast, ist ihr egal! Vor allem haben die Banken die Grundschuld und das heißt, sie können direkt agieren und müssen nicht erst ein Insolvenzverfahren eröffnen.
  6. Überlegt, ob eine Einliegerwohnung, Vermietung einer kleinen Wohnung oder Pacht für ein Tiny House Stellplatz, Grundstücksteilung zum Verkauf zur Nachverdichtung eine Option sind. Das geht nicht gleich, aber wäre einen Aufschub wert, bzw. Verhandlungsbasis. Pacht für ein TH ist besonders in Bayern sehr easy, da gibt es die 75m³ Regel und es braucht keine Baugenehmigung.
  7. Der Versuch auf Ratenpause könnte schwierig sein. Versucht vielleicht eher die Höhe der Raten zu reduzieren.

Für uns als Bauherren ist es wichtig, dass wir uns auch einen Plan B überlegen. Aber kommt den Banker nicht mit dubiosen Sachen. Daher folgende Tipps, wovon man lieber die Finger lassen sollte:

Keine guten Optionen sind:

  • Haus Teilverkauf
  • Auto verpfänden
  • Glücksspiel
  • Privatkredite

Vor allem, falls ihr doch so etwas in Betracht zieht, schaut genau auf die Gebühren, Inhalte und was euch das kostet. Besonders Auto verpfänden kann teuer sein. Da kann es besser sein, sein Auto zu verkaufen und kleines EAuto zu kaufen ( die sind aktuell billig ) und die Differenz für die Raten zu nutzen.

Schritt 3: Was tun bei Arbeitslosigkeit?

Uns steht eine üble Wirtschaftskrise bevor, die das Resultat der Ampel und auch schon GroKo ist. Alle Wirtschaftszahlen gehen in die Richtung, vor allem die Investitionen ins Ausland. Die Arbeitslosigkeit wird steigen. Ich drücke euch die DAUMEN! Dass es euch nicht betrifft, aber wer das hier liesst, könnte betroffen sein. Kein Grund sich zu schämen! Oder den Kopf in den Sand zu stecken.

Gute Nachrichten

  • Eure Immobilie ist nicht sofort weg, sondern gilt erst einmal als Schonvermögen
  • Das Amt zahlt durchaus Wohngeld für die Immobilie / Wohnung und lindert damit die Probleme
  • Eine private Arbeitslosenversicherung die man beim Hausbau abschließen kann, deckt die Lücke zwischen zwischen bisherigem Einkommen und Bürgergeld ab.

Was könnte das Amt zahlen?

  • Wohngeld
  • Grundsteuer
  • Versicherung
  • Reparaturen
  • Schuldzinsen
  • Einiges nur anteilig und auch nur nach positiver Prüfung

Sicherlich ist es euer Ziel, schnell wieder in Arbeit zukommen. In einigen Bereichen sind professionelle Vermittler besser geeignet, als das Arbeitsamt. 

Privatinsolvenz von mir – Kein Grund sich zu schämen!

Eigentlich ist es auch positiv und daher will ich euch Mut machen. Denn man geht danach anders mit Geld um und das hat auch dazu geführt, dass wir Haus 1 relativ günstig gebaut haben ( 2017 für 280.000€ Gesamtkosten, bei 1% Mischzins für 190m²).

  • Spannend war dazu auch ein Bericht, dass eine Frau in München viele große Immobiolien gemietet hatte und diese an viele englische Firmen vermietete und das lief sehr gut, bis 2008 / 09 die Wirtschaftskrise kam. Einige machten dicht, andere kündigten Fristgerecht und sie hatte natürlich günstige Langzeitverträge. Insolvenz unabwendbar. Sie schrieb ein Buch, wo auch sie Mut machte und herausgefunden hat, dass Personen die Insolvent gegangen sind, aufgrund dieser Erfahrung in Amerika und England sehr begehrt sind. Weil sie einen anderen Blick auf schwierige Situationen und Geld haben, vor allem sorgsamer sind.

Bei mir war es anders, ich bin wie die Jungfrau zum Kinde zum Dreh- und Angelpunkt der deutschsprachigen Nordic Walking Szene geworden. Mit den 3 größten Internetportalen, den 20 wichtigsten Adressen und einer großen Community, führte medial nichts an mir vorbei. Gestartet 2002 in der Anfangsphase von Nordic Walking, lief das bis 2007 super. 2008 kein Interesse am Markt. Der Drops war derart gelutscht, da war kaum noch was zu machen. Nur die Community war noch aktiv.

Wie dem auch sei, zuerst versucht alles ins Lot zu bringen ( der Getriebene ), Einnahmen zu generieren und neues probiert. Aber letztendlich war der Herbst rum und wo ich sonst Reserven hatte, war Ebbe in der Kasse und die Zeit verrann. Rechnungen stapelten sich… und so nahm alles seinen Lauf. Als Elektriker war es einfach einen Job auf Montage zu bekommen, also go. Ich hatte fast alles bezahlt, aber Finanzamt war noch ein Problem. Die kamen irgendwann mit einer Schätzung von 32.000€ um die Ecke, der Steuerberater hat danach 7.000€ ausgerechnet. Jetzt verdient man nicht die Masse als Elektriker, also bot ich an, die 7.000€ abzuzahlen, da 32.000 nicht zu schaffen waren.

Dem Finanzamt war die Schätzung wichtiger, als die reale Steuerschuld und so ging ich in die Privatinsolvenz. Das Finanzamt hat keinen Pfennig gesehen. Denkt daran, das ist nicht ihr Geld und sie sitzen da einfach am längeren Hebel.

Last Updated on Februar 2, 2025 by Scope242