Bauphase und Stolperfallen
Alles was schief geht kostet Geld, meist eures.
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Einleitung
Auch mit bester Vorbereitung und…. Ja, es läuft immer mal was schief. Einige Dinge kann man aber vermeiden oder vielleicht muss es eben doch die Bauherren Rechtsschutz sein. Vielleicht findet ihr in der Liste einige hilfreiche Tipps.
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Bauphase
Arbeitsschutz bis hin zu Gerüsten und Fallschutz
Arbeitsschutzschuhe, Helm und Absperrungen kennt wohl jeder, aber in den UVV / Unfallverhütungsvorschriften gibt es noch weit mehr zu beachten. Auch Fallschutz, Gerüste sind per UVV geregelt. Hält man sich nicht daran, dann es beim Versicherungsschutz und den Leistungen Probleme geben. Die Bauherren sind auch nicht automatisch versichert. Das kostet extra und zwar 3.700€. Ist zwar freiwillig, aber drüber nachdenken sollte man. Ein Prospekt mit den Inhalten findet ihr hier: https://www.bgbau.de/fileadmin/Medien-Objekte/Medien/Broschuere_Flyer/Informationen_f%C3%BCr_Bauherren_leichte_Sprache.pdf
Eigenleistung überschätzt / Bauverzögerung
Wenn ihr Termine nicht einhalten könnt oder es allgemein zu Bauverzögerungen kommt, dann kann das sehr teuer werden. Wenn ihr es nicht schafft und Hilfe braucht, kostet es Geld. Wenn der Hausbau länger braucht, ist die Doppelbelastung höher. Wenn Firmen dadurch Mehrkosten haben, stellen sie diese in Rechnung. Ruft ihr dadurch Gelder später ab, kostet es Bereitstellungszinsen und wird es dadurch teurer, droht eine Nachfinanzierung. Nein Tipp: Fragt vor dem Bau eure Freunde, ob sie euch im Notfall mal ein Weekend helfen würden, wenn es denn nötig wäre. Denkt aber auch an die BG Bau.
Außenanlage knapp kalkuliert
Die wird gerne günstig gerechnet, aber kostet eben auch Geld. Unterschätzt vor allem Mauern, Pflastern und die Vorgaben im Bebauungsplan nicht.
Erdbau zu knapp kalkuliert
Erdbau gilt als der unkalkulierbarste Posten und kann schnell sehr teuer werden. Besonders wenn an etwas vergessen hat oder das Wasserwerk einen Revisionsschacht fordert, im Bebauungsplan eine Zisterne gefordert ist, das Bodengutachten ( siehe nächster Punkt ) einen tiefen Bodenaustausch fordert oder es wegen schlechtem Wetter länger dauert. Aber auch ein tiefer Kanal kann Probleme machen. Wir brauchten einen Bagger der sehr tief graben konnte. Der Bagger war noch günstig, aber An – und Abtransport waren alleine 700€.
Eine eher seltener Fall ist ein Fund antiker Stücke. Das muss man melden und das Denkmalamt prüft das. Wenn es einer ist, wird ausgegraben und der Grundstücksbesitzer zahlt das. Das können 10 – 30.000€ werden.
Revisionsschacht
Der wird oft vergessen oder auch absichtlich weggelassen für einen teuren Nachverkauf. Das fordert nämlich das Wasserwerk, wenn auch nicht immer. Daher ist es in der Basis oft nicht dabei. Auch hier kann ein großer Bagger benötigt werden und zusätzlich eine teure An- und Abfahrt nötig werden.
Straßensperre durch Hausanbieter
Ursprünglich hatte ich das nicht geplant aufzuführen, da es sich eigentlich nur um 25-100€ und evtl. eine kleine Schildermiete. handelt. Allerdings habe ich nun mehrere Hinweise, dass man sich das ser großzügig vergolden lässt und bis zu 1.500€ in Rechnung stellt. Da stieg bei einigen Bauherren der Blutdruck. Aber man bekommt als Privatperson keine Genehmigung für eine Sperre und ist somit dem Anbieter völlig ausgeliefert. Im Netz habe ich dann gefunden, dass jemand sein Massa Haus aufstellen ließ und die Kranfirma sich um die Straßensperre gekümmert hat und das waren dann deutlich weniger Gebühren. Oder fragt auf der Gemeinde / Bauamt. Die geben euch vielleicht auch die Schilder.
Überraschungen nach dem Bodengutachten
Falls möglich solltet ihr vorher versuchen ein Bodengutachten zu bekommen. Vielleicht haben Nachbarn oder Bauamt eines? Damit kann man Überraschungen eindämmen. Besonders teuer kommen der Bodenaustausch, Altlasten und Felsuntergrund.
Keller als Geldgrab
Uns wurde der Keller als kostengünstige Möglichkeit empfohlen, um mehr m² zu einem günstigen Preis zu bekommen. Billig ist das wirklich nicht, selbst als Fertigkeller. Im Angebot steht meist nur der reine Keller ohne alles. Dazu kommen Treppe. Fenster, Elektrik, Verrohrung, evtl. Hebeanlage, Weiße Wanne, Dämmung für KfW, Mehrsparteneinführung, Lichtschächte, Außentür, Innenausbau und auch den Hausanschlussraum in den Keller zu verlegen, kostet durchaus 2-3.000€. Lasst euch da gut beraten, was an Kosten auf euch zukommen kann.
Ringerder
Der Ring- oder Fundamenterder gehört eigentlich zur Elektrik, wird aber während der Tiefbauarbeiten gemacht. Das ist deutlich früher als die Elektrik selber. Dabei wird ein ein Ring um das Haus im Boden gelegt, mit den Anschlussfahnen des Bodenplatte verbunden und eine Fahne in den HAR gelegt. Viele haben das nicht auf dem Schirm. Denkt daran.
Schlechtes Wetter/ Baustop
Das verursacht oft Mehrkosten und Terminprobleme, besonders durch die Doppelbelastung, Bereitstellungszinsen und evtl. Forderungen späterer Gewerke. Besonders im Winter kann das ein Problem sein. Fertighäuser sind in 1-3 Tagen aufgestellt, aber was ist vorher mit den Erdarbeiten? Bodenplatte? Und wie ist das mit einem neuen Termin geregelt? Fragt euren Anbieter danach.
Verdeckter Baupfusch / Baubegleitung
Gut, wenn man es gleich sieht… Manche Schäden, vor allem Schimmel, treten erst nach Jahren auf. Manchmal wird versucht zu flicken, damit es nicht auffällt. Das kann später aber dennoch passieren. Das Problem ist, bei jedem Gewerk kann etwas passieren. Da hilft nur ein Experte, denn selber sieht man kaum alles. Selbst Experten passiert das, wenn etwas gut kaschiert ist. Normal müssen das die Firmen übernehmen, aber auf einigen Kosten bleibt ihr sitzen oder müsst das per Rechtsanwalt / Gericht klären.
Viele kostenpflichtige Anfahrten
Wenn Vermesser, Bauleiter, Handwerker oft anfahren müssen, kostet das Extra oder das Angebot ist teuer. Kleines Beispiel, der Energieberater. Komt der von weit weg, berechnet er jede Anfahrt. Das kann dann echt ins Geld gehen. Daher lieber einen aus der Umgebung und nicht vom Hausanbieter.
Müllentsorgung
Da habe ich gleich 2 Probleme. Ich habe letztens auf einem Angebot gesehen, dass ein Fertighausanbieter 4.000€ für die Müllentsorgung veranschlagt. Das wären 6-8 große Bauschuttcontainer… das braucht kein Mensch und ist absurd teuer. Da würden selbst 1.000€ reichen, wenn man 2 Bauschuttcontainer hinstellt. Trennt man das selber und bringt selber das Zeug in kleineren Mengen zum Wertstoffhof, können das auch 1-300€ werden. Zum anderen schmeißen einige Firmen den Müll wahllos in die Container und dann werden aus günstigen Containern, sehr teure Bauschuttcontainer. Wenn es also blöd läuft, geht hier 1$ der Bausumme drauf.
Konkurs der Baufirmen
Das unangenehme Thema zum Schluss. Auch das kann passieren und dann sind gezahlte Gelder oft weg. Nehmt daher nur Firmen die lange am Markt sind und holt euch vorher eine Schufa von denen. Damit ist man nicht 100% sicher, aber etwas sicherer.
Last Updated on Januar 28, 2021 by Scope242